Das PERMA-Modell als Glücksformel?

In einem Experiment fragte Martin Seligman (Director des Positive Psychology Centers an der University of Pennsylvania) Eltern was sie sich für ihre Kinder wünschen: Das Ergebnis waren Glück („happiness“), Freude („joy“), Sinn („purpose“) and Liebe („love“). Danach fragte er sie was die Schule ihren Kindern lehrt. Die Antworten auf diese Frage beinhalteten wichtige Themen, aber keine der zuerst genannten Wünsche. Glück als Schulfach? Das soll keine spirituelle Schwurbelei sein, sondern Kindern helfen sich mehr zuzutrauen, optimistischer ihre eigenen Ziele zu verfolgen und offener auf ihre Mitmenschen zuzugehen. Das Fritz-Schubert-Institut hat bereits an mehr als 40 Schulen in Deutschland das Schulfach Glück erfolgreich eingeführt und durch Begleitstudien den nachhaltigen Erfolg festgestellt. Positive Erfahrungen teilen Schüler auch in der Planet Wissen Reportage „Glück als Schulfach“ (WDR Mediathek).

Was sind die Inhalte des Schulfachs Glück?
Zufriedenheit und Lebenskompetenz sind das Ziel des Schulfachs Glück. Dazu zählen Sinnfindung, Geborgenheit, soziale Beziehungen, selbstbestimmtes Handeln, Selbstakzeptanz, Umweltbewältigung, und die persönliche Weiterentwicklung.

Interview mit Ernst Fritz-Schubert im Deutschland-Portal

Glück lässt sich also lernen, d.h. bewusster wahrnehmen. Für Erwachsene ist das Schulfach Glück in der Regel nicht mehr verfügbar und dennoch liefert uns die Positive Psychologie mit dem PERMA-Modell einen sinnvollen Einstieg in die Grundkonzepte des persönlichen Wohlbefindens, um vielleicht auch die eigenen Wünsche an Kinder besser vermitteln zu können. Viele Menschen wünschen Glück, Freude, Sinn und Liebe außerdem nicht nur ihren Kindern, sondern all ihren nahestehenden Mitmenschen, Freunde und Familie, aber auch sich selbst.

Das PERMA-Modell

Prof. Dr. Martin Seligman entwickelte an der University of Pennsylvania das PERMA-Modell, um die Dimensionen des Wohlbefindens abzubilden und Glück in seinen verschiedenen Ausprägungen messbar zu machen.

P – Positive Emotion

Unsere Realität ist individuell und entspricht allein der Perspektive aus welcher wir sie betrachten. Ebenso individuell ist die Wahrnehmung positiver Emotionen in drei Dimensionen: (1) in unserer Vergangenheit (Dankbarkeit und Vergebung), in unserer Gegenwart (Achtsamkeit und Wertschätzung) und in unserer Zukunft (Optimismus und Hoffnung). Die Intensität dieser Wahrnehmung ist im Grunde genetisch sowie durch unsere Erziehung gesprägt. Allerdings können wir durch einen bewussten Fokus auf unsere täglichen positiven Erlebnisse und Emotionen unser persönliches Glücksempfinden subjektiv steigern. Wir tricksen also unser Gehirn aus und erleben ohne eine grundsätzliche Veränderung unserer Lebensumstände positive Momente bewusster und nachhaltig.

Praxis-Tipp: Ein Dankbarkeits-Journal führen und täglich (z.B. abends) positive Erlebnisse des Tages sowie Dinge für die man dankbar ist festhalten. Ergänzend kann man bereits morgens beginnen Dinge auf die man sich an diesem Tag freut aufzuschreiben. Bestenfalls noch bevor unsere Wahrnehmung durch Medien, Smartphone & Co. gelenkt wird.

E – Engagement

Engagement ist der Grundtreiber unseres persönlichen Handelns. Der ungarische Professor für Psychologie an der University of Chicago Mihaly Csikszentmihalyi entwickelte die Flow-Theorie: Wenn die Anforderungen einer Aufgabe optimale mit den Fähigkeiten eines Menschen übereinstimmen, kommt es zu einer immensen intrinsischen Motivation und der Mensch arbeitet hochkonzentriert mit großer Leidenschaft an Lösungen um die Herausforderung zu meistern. Kennen wir unsere persönlichen Flow-Erlebnisse? Momente in denen wir die Zeit vergessen und mit hohem Selbstvertrauen in unsere eigenen Kompetenzen eine Aufgabe bewältigen sind ein wichtiger Bestandteil des Glücks.

Praxis-Tipp: Persönliche Flow-Erlebnisse festhalten und versuchen mehr davon im Alltag einzubringen. Über welches Thema kann ich mit Leidenschaft eine Stunde ohne Vorbereitung sprechen? Wobei habe ich zuletzt die Zeit vergessen und mich sehr über das Ergebnis gefreut? Welche Aktivität hat mir zuletzt Energie gegeben und mein Selbstvertrauen gestärkt? Die Voraussetzung für die Ausprägung von Flow-Erlebnissen ist die Kenntnis und bewusste Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten und Charakterstärken.

R – Relationships

Persönliche Beziehungen sind essentiell für unser Wohlbefinden. Genetisch sind wir als soziale Wesen darauf trainiert Erfahrungen im Zusammenleben mit anderen Menschen zu machen. Beziehungen in Form von Partnerschaft, Familie und Freundschaft verstärken durch das gemeinsame Erleben positive Emotionen. Aus unserem Ursprung heraus sind starke Beziehungen durch Empathie, Liebe, Hilfe, Freundlichkeit, etc. Teil unseres früheren Überlebensinstinkts und immer noch ein starker Treiber des persönlichen Glücksempfindens.

Praxis-Tipp: Unsere besonderen Beziehungen wahrnehmen und stärken. Mit welchen Menschen teile ich gerne positive und vor allem auch negative Erlebnisse? Wer inspiriert mich (z.B. etwas neues auszuprobieren, besser zu werden, gesünder zu leben, etc.)? Mit wem verbringe ich gerne Zeit und fühle mich gut aufgehoben? Welche Charaktereigenschaften sind mir wichtig?

M – Meaning

Welchen Sinn verfolgen unsere Handlungen? Nicht immer gibt es eine klare Bedeutung unseres Handelns und die allmächtige Suche nach dem Sinn des Lebens kann auch mal in einem dubiosen Selbsterfahrungskurs im Abo-Modell enden. Viel mehr geht es in diesem Bereich darum in den kleinen Handlungen des Alltags unseren persönlichen Antrieb zu verstehen. Durch regelmäßiges Sport treiben können wir beispielsweise Krankheiten vorbeugen, Stress abbauen und dadurch positivere Beziehungen gestalten oder auch ein gesünderes Erscheinungsbild aufbauen. Der individuelle Sinn ist dabei immer verschieden, aber die bewusste Wahrnehmung der Bedeutung unseres Handelns für uns selbst und vielleicht auch für andere kann unseren Fokus und unsere Motivation deutlich stärken.

Praxis-Tipp: Welche konkreten Ziele verfolge ich? Wie fühle ich mich, wenn ich meine Ziele erreiche? Wie können meine Mitmenschen durch meine Handlungen oder meinen Job profitieren?
Mehr zum Thema Sinn und Motivation findet sich in diesem Artikel (Link).

A – Accomplishments

Leistung und Zielerreichung sind die zentralen Elemente des Erfolgsgefühls. Im Arbeitskontext definieren wir unsere Monats- und Jahresziele in der Regel sehr genau und feiern unsere Erfolge, bzw. ergreifen die passenden Maßnahmen um unsere Leistung zu verbessern. Im privaten Umfeld werden persönliche Ziele nicht immer definiert und damit ist die wichtigste Voraussetzung für das Wow-Gefühl „Ich bin stolz und habe mein Ziel erreicht“ nicht erfüllt.

Praxis-Tipp: Es lohnt sich auch private Ziele zu definieren (z.B. jeden Monat ein Buch lesen, drei Mal pro Woche Sport treiben oder einen großen Familienausflüge im Monat planen) und diese Erfolge bewusst zu feiern. Damit wird unsere Wahrnehmung von Erfolg und Weiterentwicklung unabhängiger von Zufallsfaktoren in unserem Umfeld und wir steigern unsere positiven Erlebnisse.

Wie hängt das alles mit einem Job im Sales zusammen?

Eine kurze Frage mit großer Bedeutung, die intensiv in den nächsten Beiträgen beantwortet wird. Vertrieb bedeutet heute nicht mehr jemandem auf Biegen und Brechen ein Produkt zu verkaufen. Kunden sind heute durch das Internet bereits bestens informiert bevor sie überhaupt mit einem Vertriebsmitarbeiter sprechen. Sie kennen das Leistungsportfolio, die Wettbewerber, vielleicht schon Erfahrungen anderer Kunden oder das Preismodell. Sie suchen eine individuelle Beratung, die auf ihr Unternehmen, die individuellen Prozesse, aber auch auf sie als Mensch zugeschnitten ist. Trotz aller Technologien, Maschinen und Automatisierung: Es sind Menschen, die Geschäfte mit Menschen eingehen und nur eine partnerschaftliche Zusammenarbeit ist nachhaltig. Wer sich selbst als individuellen Menschen bewusst wahrnimmt und authentisch mit positiver Ausstrahlung auf unterschiedlichste Geschäftspartner zugeht, legt damit den Grundstein für einen vertrauensvollen Austausch und eine positive Beziehung.

Autor: Eric Neuheiser (eric@positive-sales.com) | Veröffentlicht am 09.01.2022

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